Antrag: Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen von Blaustein

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kayser,

in zunehmendem Maße nehmen sowohl die Kinder in den Kindertageseinrichtungen als auch die Schülerinnen und Schüler an der gemeinsamen Verpflegung in den betreffenden Einrichtungen teil. Durch die Auswahl des Verpflegungsangebots übernimmt die Stadt die Verantwortung für die gesunde Ernährung dieser Kinder und Jugendlichen. Der Gemeinderat möge deshalb für die Verpflegung in den Kindertageseinrichtungen und den Schulen in Trägerschaft der Stadt Blaustein folgende Standards festlegen:

  1. Die Zusammensetzung des Angebots soll sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientieren.
  2. Es wird ein Bioanteil in Höhe von monetär mindestens 20 % des Wareneinsatzes festgelegt.
  3. Es soll sowohl eine Menülinie mit Fleisch als auch eine vegetarische Menülinie angeboten werden.
  4. Das Angebot an kleinen Zwischenmahlzeiten soll sich an vorgenannten Kriterien orientieren.

Begründung:

  1. „Der Mensch ist, was er isst“. Eine gesunde Ernährung ist Grundlage für körperliches Wohlbefinden, gesunde Entwicklung und schulische bzw. berufliche Leistungsfähigkeit. Außerdem reduziert eine gesunde Ernährung die gesellschaftlichen Folgekosten einer Fehlernährung.
  2. Lebensmittel, die nach ökologischen Kriterien hergestellt werden, sind besser für die Umwelt u.a. hinsichtlich der Nitratbelastung für das Grundwasser und der Artenvielfalt.
  3. Obst- und Gemüseproben aus konventioneller Landwirtschaft wiesen 2019 entsprechend den Untersuchungen der Chemisch-veterinärmedizinischen Untersuchungsanstalt Baden-Württemberg (CVUA) in rund 95 % Pestizidrückstände von durchschnittlich rund 5 verschiedenen Pestizidstoffen auf. Bio-Obst bzw. Bio-Gemüse waren nur in 3 % mit Pestiziden verunreinigt.
  4. Eine Steigerung der Nachfrage nach Lebensmitteln aus ökologischem Landbau animiert Landwirte, auf ökologische Landbewirtschaftung umzustellen und stabilisiert den regionalen Absatzmarkt für ökologische Lebensmittel.
  5. Verbrauchsuntersuchungen in Zeiten des Lockdowns zeigen, dass die Menschen im privaten Lebensumfeld im Vergleich mit dem Essen in Mensen mehr ökologische Nahrungsmittel konsumieren. Das Angebot in öffentlichen Einrichtungen sollte dieser Nachfrage Folge leisten.
  6. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder gesundes und ökologisches Essen.

Der Gemeinderat der Stadt Ulm als Träger vieler Kindertageseinrichtungen bzw. Schulmensen hat im Juli 2020 vergleichbare Festlegungen getroffen. Auch der Kreistagsausschuss im Alb-Donau-Kreis hat am 1. Dezember 2020 beschlossen, bei kommenden Ausschreibungen diese Kriterien zu berücksichtigen. Gleichförmige Vorgaben der verschiedenen Träger von Kindertageseinrichtungen und Schulen  vermindern die Herstellungskosten für Convenience-Essen bei den regionalen Anbietern von Essen für Gemeinschaftseinrichtungen.