Redebeitrag zum Betriebsplan des Blausteiner Waldes 15. Juni 202119. Februar 2024 | Susanne Kühl Sehr geehrter Herr BM Kayser, sehr geehrter Herr Dr. Duvenhorst, sehr geehrter Herr Dupke, vielen Dank für die Vorstellung des neuen Betriebsplans, der sich sehr positiv liest. Die Planungen gehen in Richtung klimastabiler naturnaher Waldumbau sowie Stärkung der Artenvielfalt. Auch ist positiv zu erwähnen, dass der Zuwachs der Holzmasse höher ist als der geplante Hiebsatz und damit mehr CO2 im Wald gespeichert wird, wenn uns der Klimawandel uns nicht ein Schnäppchen macht. Im Detail hat sich unsere Fraktion einige Fragen gestellt – zumal die Waldbegehung vor 2 Wochen ausgefallen ist: Die Folgen des Klimawandels werden mehr und mehr auch im Alb-Donau-Kreis sichtbar. Trockenheit, niedriger Grundwasserspiegel, Borkenkäfer. Der aktuelle Waldzustandsbericht für BW ergibt, dass knapp 50% der Waldfläche deutlich geschädigt ist. Wie sieht dies ganz konkret für Blaustein aus? Wie ist die derzeitige Situation der Borkenkäfer und Eichenprozessions-spinner in Blaustein als sekundäre Effekte der Dürre? Wie sehen die Prognosen bzgl. der Waldentwicklung aus? Bereits jetzt ist in BW die Durchschnittstemperatur um 1,5°C gestiegen. Klimasimulationen zeigen, dass im Worst Case Szenario die Temperatur in Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts bis 2,3 und 3°C ansteigen (wohlgemerkt in 30 Jahren!). Wie sind Ihre Einschätzungen: Werden unsere Anstrengungen ausreichen, den Wald zu stabilisieren? Müssen wir bald die Feuerwehr zum Gießen in den Wald schicken, auch um etwaige Waldbrände einzudämmen wie beispielsweise im April diesen Jahres bei Bad Urach? Es zeigt sich ein Überangebot an 60-80-jährigen Bäumen und ein Unterangebot an 20-40 Jahre alte Bäumen. Bekommen wir damit in 20-40 Jahren ein Problem? Müssen wir hier gegensteuern? Wuchskraft ist niedriger als in der entsprechenden EI-Region -> was sind die Gründe? Wie wirkt sich der momentan hohe Holzpreis auf den Einschlag des Blausteiner Stadtwalds aus? Ein definiertes Ziel im vorliegenden Bericht ist die ausreichende Bereitstellung von Brennholz. So wird ein natürlicher langer CO2-Kreislauf durch das Schlagen und Verbrennen von Holz und der geringeren Humusbildung unnatürlich verkürzt und es kommt mehr CO2 in die Atmosphäre, da der Wald so schnell gar nicht nachwachsen kann. Wie ist ihre Einschätzung bezüglich Pelletheizungen oder Planungen, unsere Kohlekraftwerke zukünftig statt mit Kohle mit Holz zu befeuern? Und: Wie entwickeln sich die Mengen an Brennholz, die in den letzten Jahren nachgefragt bzw. abgesetzt wurden? Im Bericht steht geschrieben, dass der Totholz-Anteil über die letzten Jahre gestiegen und damit angemessen sei -> wer oder wodurch wird das definiert? Bauen mit Nadelholz ist gut etabliert. Wie sind die Strategien zum Bau mit Laubholz, wie ist hier der aktuelle Stand? Gibt es Laubholzarten, die hier geeignet sind, um auf diese Weise CO2 langfristig zu speichern? Wie schätzen Sie neuen Pläne der schwarz-roten Bundesregierung ein, dass der Fortwirtschaft / dem Wald eine erhöhte Minderung an CO2 zukommen, sprich die Waldbewirtschaftung runtergefahren werden soll? Was bedeutet das für die Waldwirtschaft, auch in Blaustein? Ist es das nicht kontraproduktiv gegenüber den Planungen zum Holzbau und damit der Langzeit-Speicherung von CO2 in Gebäuden? Einzel-Wuchsschutz Plastik – bleibt oft im Wald liegen, wird zu Mikroplastik? Wie sind hier Planungen, um dem entgegen zu treten? Was kann die Stadt Blaustein tun, um die kartierten Biotopflächen zu schützen, um dem massiven Artenschwund zu begegnen? Für die Fraktion Bündnis 90/Die GrünenSusanne Kühl Hinweis: es gilt das gesprochene Wort