Antrag: Energiesparkonzept Straßenbeleuchtung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,

Angesichts der steigenden Kosten für elektrische Energie und der gegenwärtigen welt- und energiepolitischen Lage, müssen wir alle Möglichkeiten ausloten, um den Energieverbrauch und damit auch den Ausstoß klimawirksamer Emissionen zu minimieren.

Wir beantragen deshalb:

Die Stadt möge ein Konzept mit dem Ziel entwickeln, Energieverbrauch und Kosten der öffentlichen Straßenbeleuchtung deutlich zu senken.

Die Einsparungen sollen je zur Hälfte für weitere Energiesparinvestitionen im Bereich der öffentlichen Beleuchtung und der Entlastung des Haushalts dienen.

Folgende Maßnahmen sind zu diskutieren:

  1. Reduktion der Beleuchtungszeiten
  2. Dimmen der Leuchtstärke, soweit technisch möglich
  3. Konsequente Umrüstung der Leuchten auf LED
  4. Ausschließlich komplett nach oben abgeschirmte Leuchten, die das Licht maximal nach unten reflektieren, so dass das Streulicht minimiert und die Watt-Zahl der Leuchtmittel bei gleichbleibender Beleuchtungsintensität am Boden erheblich reduziert werden kann.
  5. Anpassung der Masthöhen auf die Mindesthöhe (soweit technisch möglich)
  6. Umrüstung auf Leuchtmittel mit maximal 2.700 Kelvin (ideal: 1.700 Kelvin)

Begründung:

Die öffentliche Straßenbeleuchtung verursacht unverhältnismäßig hohe Kosten, denen der öffentliche Nutzen nicht erkennbar entspricht. Unsere Kommune sollte dringend alle Einsparpotentiale ausnutzen, um den Stadthaushalt zu entlasten.

Straßenbeleuchtung ist im Siedlungsraum eine der wichtigsten Ursachen für das Insektensterben, denn vor allem nachtaktive Insekten werden von den Leuchten angezogen und „verbrennen“ direkt an den Leuchten, teilweise umkreisen sie die Leuchten, bis sie erschöpft verenden, oder sie werden von Beutejägern im Lichtbereich gefangen. Mit warm-weißer Beleuchtung mit maximal 2.700 Kelvin (ideal: 1.700 Kelvin) werden die problematischen Auswirkungen auf die Insekten vermindert, jedoch nicht vermieden.

Nach oben offene Leuchten verbreiten sehr viel Streulicht, das zur sogenannten „Lichtverschmutzung“ des Himmels führt. Diese verhindert, dass die Menschen einen klaren „Sternenhimmel“ erleben können. Gleichzeitig führt das Streulicht dazu, dass ein deutlich höherer Energieeinsatz erforderlich ist, um die gleiche Beleuchtungsintensität auf der Straßen- und Gehwegoberfläche zu erlangen.

Der Energiebedarf für die Leuchten steigt im Quadrat mit der Entfernung der Lichtquelle zur Straßen- und Gehwegoberfläche, d.h. eine Halbierung der Masthöhe reduziert den Energiebedarf auf ein Viertel bei gleicher Beleuchtungsintensität am Boden.

Entgegen der volksläufigen Meinung führt eine Reduktion der öffentlichen Beleuchtung nicht zum Anstieg der Kriminalität.

Sehr helles Licht verursacht bei Verkehrsteilnehmer*innen immer wieder irritierende Blend-Effekten und unkalkulierbare Schattenphänomene, die verstärkt zu Verkehrsunfällen führen. Geringere Helligkeit bzw. gedimmte Leuchten vermindern diese Blend- und Schatteneffekte. Öffentliche Beleuchtung führt entgegen der öffentlichen Meinung nicht zur Reduktion von Verkehrsunfällen, zumal ohnehin alle Fahrzeuge mit einer ausreichenden Fahrzeugbeleuchtung ausgestattet sein müssen.

Sehr weißes oder blau-weißes Licht mit hoher Kelvinzahl kommt dem Sonnenlicht hinsichtlich der Lichtqualität sehr nahe. Dies verhindert die Freisetzung des „Schlafhormons“ Melatonin und führt bei vielen Menschen zu Schlafproblemen bzw. beeinträchtigt die Schlafqualität und die Erholungsfunktion des Schlafes. Sekundär steigen Zivilisationskrankheiten wie arterielle Hypertonie, Herz-Kreislauferkrankungen und der empfundene Stresslevel der Menschen.

Angesichts der weltpolitischen und energiepolitischen Lage sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, Energie einzusparen und die vorhandene Energie möglichst effizient einzusetzen. Die Minderung des Energieverbrauchs reduziert die Emission treibhauswirksamer Gase und ist ein Baustein im Kampf gegen den Klimawandel.

Die Antragsteller sind gerne zur konstruktiven Mitarbeit bei der konkreten Ausgestaltung des Konzeptes bereit.

Wir bitten, den Antrag zeitnah auf die Tagesordnung des Gemeinderats zu setzen.