Redebeitrag European Energy Award im Verwaltungsausschuss

Lieber Herr Landrat Scheffold,
liebe Frau Dr. Freitag,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir als Bündnis 90/Die Grünen sagen Danke und Kompliment zu der sehr erfolgreichen Re-Zertifizierung im Rahmen des European Energy Awards mit gut 70 Prozentpunkten. Eine erneute Steigerung.

Und diese Steigerung berücksichtigt noch nicht mal die weiteren Fortschritte bei Energieeinsparung, Bioökonomie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die wir als Kreisgremium beschlossen haben und die die Verwaltung in konkreten Handlungen sowie mit zusätzlichem Fachpersonal umsetzt.

Ich nenne hier nur die sehr umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die noch nicht in die aktuelle Bewertung eingeflossen ist, aber künftig viele Punkte bringen wird. Die aufgeführten Maßnahmen der vergangenen Jahre sind beeindruckend und zeugen von klarer Kontinuität und Entschlossenheit, die Treibhausgas-Neutralität auf vielen Ebenen zu erreichen.

Prima ist, dass unsere Bürgerschaft sowie die Mitarbeitende des Landratsamts in ihrer umweltfreundlichen Mobilität unterstützt werden. Stichpunkte sind ein verbesserter ÖPNV, das Job-Ticket und das Job-Rad-Äquivalent, gerade weil der Verkehr mit knapp 30% der CO2-Emissionen in unserem Landkreis massiv zum kreisweiten hohen CO2-Abdruck beiträgt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir ausgewählte Maßnahmen wissenschaftlich begleiten. Was bringen sie? Wieviel CO2 wird durch welche Maßnahme eingespart? Wie effektiv ist eine Maßnahme, auch in Bezug zu den investierten Kosten? Ändern die Menschen ihr Alltagsverhalten? Können wir die Lücke zwischen Wissen und Tun schließen?

Auf Basis unseres Antrags Ende 2021 hat die Verwaltung sehr schnell einen Pfad zur Treibhausgas-Neutralität der Kreisverwaltung bis 2040 aufgestellt. Dieser sieht eine schrittweise CO2 Reduktion von jährlich 5% vor – theoretisch durchaus machbar, praktisch – wie wir seit dem 1. Workshop der AG Nachhaltigkeitsstrategie wissen – schier unmöglich.

Die Gründe liegen insbesondere in den notwendigen Sanierungsmaßnahmen wie der Valckenburgschule, dem Gebäude A in der Schillerstraße des Landratsamts, in dem wir gerade sitzen oder auch der neu erworbenen Gebäude der Straßenbaumeistereien, die sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand befinden. All diese Sanierungsmaßnahmen werden immense Kosten verursachen. Dadurch wird der Weg zur Treibhausgas-Neutralität bis 2040 sehr, sehr steinig.

Somit müssen wir uns schon heute gut überlegen, in welche Projekte wir die uns zur Verfügung stehende Mittel stecken, um einerseits die Treibhausgas-Neutralität zu erreichen, aber andererseits den sozialen Zusammenhalt nicht zu gefährden. Am Klimaschutz jedoch dürfen wir nicht sparen, da dies die absolute Grundlage von Leben und dem sozialen Zusammenhalt zukünftiger Generationen darstellt.

Somit steht uns ein sehr spannender Prozess bevor, den unsere Fraktion mit vollem Engagement unterstützen wird.

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Susanne Kühl

Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort.