Redebeitrag zur Treibhausgas-Bilanz des Alb-Donau-Kreis

Lieber Herr Landrat Scheffold, 
Lieber Herr Häußler,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

herzlichen Dank für die übersichtliche Darstellung der flächenbezogenen CO2-Bilanz des Alb-Donau-Kreis aus dem Jahr 2019. Wir hatten die letzte Darstellung dazu im Jahr 2021 bezogen auf die Daten von 2017.

Schade, dass die Daten nun schon 5 Jahre zurückliegen und dadurch die jüngsten, sehr engagierten Aktivitäten des Alb-Donau-Kreis und deren Auswirkungen noch nicht einbezogen sind. Ebenso schade ist, dass die CO2-Bilanz auch externe Effekte beinhaltet, die der Kreis nicht beeinflussen kann. Schön wäre es, wenn diese zukünftig herausgerechnet werden könnten. Hinzukommen müssten dann jedoch z.B. CO2-Emissionen aus Müll wie eben erwähnt, Konsum – ausgelagert vielfach nach China, sowie Landwirtschaft – Stichwort Methan. 

Nach wie vor sehen wir in zwei Sektoren die größten Herausforderungen: 

  • Zum einen die Industrie mit einem Emissionsanteil von knapp 50%, was großteils auf die Kalk- und Zementindustrie zurückzuführen ist.
  • Zum anderen der Verkehr mit einem Anteil von 25%. Hier ist auch der Durchgangsverkehr durch den Alb-Donau-Kreis enthalten, der nicht vom Landkreis beeinflusst werden kann (A8/A7/B311/B30/B10). Dennoch belasten auch diese die Umwelt.

Der Ausstoß von 12 Tonnen pro Person und Jahr liegt weit über dem Bundesschnitt von ca. 8 Tonnen. Dies liegt einerseits am Durchgangsverkehr, andererseits an unserer wirtschaftlich starken Region.

Die Grafik auf Seite 21 zeigt, dass die Treibhausgas-Reduktion von 2013 zu 2019 deutlich zu gering ist. Machen wir so weiter, dann gelingt es uns nicht annähernd, in 2040 Treibhausgas neutral zu sein. So müssen wir stark an Fahrt aufnehmen und dies auch entsprechend kommunizieren. 

Positiv ist der überdurchschnittliche Anteil an Erneuerbaren Energien sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich.

Was wir heute trotz der veralteten Zahlen und begrenzten Aussagekraft aufgrund externer Effekte hervorheben möchten, ist, dass unser Landkreis in letzter Zeit viel getan hat, um die Treibhausgas-Emissionen zu senken.

Sei es durch mehrere Unterstützungsmaßnahmen zum Ausbau der Erneuerbaren Energie wie dem Solaratlas, den vereinfachten Richtlinien für den Freiflächen-PV-Ausbau sowie der Potenzialanalyse zur Energie-Autarkie durch Erneuerbaren Energien. Alles wichtige Aktivitäten, die nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch den Landkreis darin unterstützen, die Energie bezahlbar zu halten sowie uns unabhängiger von fossilen Energien und Energie-Importen zu machen. Gleichzeitig hilft ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien auch unserer lokalen Wirtschaft und dient der Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort.

Auch im Verkehr hat der Landkreis viel getan: durch die Stärkung des ÖPNVs oder des Radwegenetzes sowie die Planung einer ersten Wasserstofftankstelle. Wichtig ist nun, die Menschen für diese Alternativen zu begeistern.

Was wir gerne anregen möchten, ist, die vorhandene Potenzialanalyse zum Ausbau der Erneuerbaren Energien auf die anderen Sektoren auszuweiten. Um zu erfahren, welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um die Treibhausgas-Neutralität in allen Sektoren in 2040 im Kreis erreichen. Daraus würden wir auch erkennen, ob dies überhaupt machbar ist und wieviel uns das kosten würde.

Und wir freuen uns natürlich auf den nächsten Bericht. Wenn die vielfältigen Aktivitäten ihre Wirkung entfalten und in der CO2-Bilanz sichtbar werden.

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Susanne Kühl

Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort.

Artikel in der Südwest Presse (Abo erforderlich)

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