Redebeitrag zur Potenzialanalyse Erneuerbare Energien im Alb-Donau-Kreis 6. November 202319. Februar 2024 | Susanne Kühl Lieber Herr Landrat Scheffold,lieber Herr Krauß, lieber Herr Wittlinger, lieber Herr Stäbler,liebe Mitglieder des Kreistags, heute liegt uns eine Potenzialanalyse der Netze BW vor. Diese errechnet auf Basis der aktuellen Stromerzeugung mit regenerativen Energien und der vom Land Baden-Württemberg beauftragten ZSW-Studie sowie mit Daten der Stromversorger, wie der NetzeBW, wie viel erneuerbare Energien der Alb-Donau-Kreis benötigt, um zukünftig den gesamten Strombedarf aus eigener Kraft bilanziell zu decken. Diese Daten geben uns eine klare Vorstellung davon, was geleistet werden muss, sprich wie viel PV- und Windkraft-Anlagen zugebaut werden müssen und was an Biogas- und Wasserkraftwerken nötig ist, um das Ziel der bilanziellen Energie-Autarkie im Kreis zu erreichen. Prima sind auch die Handlungsempfehlungen wie das Mitdenken des Netzausbaus als ein entscheidender Faktor für das Gelingen der lokalen Energiewende. Konkret wurden zwei Szenarien gerechnet. Einerseits das „Szenario Basis“, welches darstellt, wie wir unseren prognostizierten Strombedarf mit erneuerbaren Energien bilanziell bis 2040 decken können. Andererseits das „Szenario Energie+“, welches auch lokal erzeugten grünen Wasserstoff beinhaltet. Deutlich wird, dass im Vergleich zum „Szenario Basis“ im „Szenario Energie+“ der Ausbau der erneuerbaren Energien um den Faktor 2 für Freiflächen PV bzw. um den Faktor 4 für Windkraft höher ist. Aufgrund dessen scheint es sinnvoll, den Wasserstoff möglichst effizient einzusetzen. So oder so sicherlich eine enorme Herausforderung, die uns bevorsteht. Aber, was uns doch heute maximal positiv stimmen darf, ist die Tatsache, dass es grundsätzlich machbar ist, als Landkreis Energie-autark zu werden und damit in Saldo unabhängig von Energie-Importen zu werden. Was wir uns an dieser Stelle jedoch noch gefragt haben, ist, warum deutlich mehr Wasserstoff für den Verkehr als für die Industrie veranschlagt wurde. Herr Stäbler, zwei spezielle Fragen hat unsere Fraktion an Sie heute, auch wenn Sie es in Ihrer Vorstellung teilweise beantwortet haben: Welche Verkehre wurden hier angenommen? Ist der notwendige Wasserstoff für Energie-intensive Zementindustrie in unserem Landkreis komplett eingerechnet? Haben Sie sich mit der ansässigen Industrie abgestimmt? Alles in allem baut der Alb-Donau-Kreis mit der Potenzialanalyse aus unserer Sicht seine Vorreiterrolle beim Thema Klimaschutz weiter aus. Mit dem Solarflächenatlas, der Leitlinie zum Freiflächen-PV-Ausbau, den Aktivitäten zum PV-Ausbau auf vorbelasteter Flächen entlang von Bahnstrecken und Autobahnen, den Gesprächen des Landkreises mit Stromnetzbetreibern zum gezielten Netzausbau sowie der Fortschreibung des Regionalplans zum Thema Windkraft fügt sich nun das Bild eines konzeptionell durchdachten Ausbaus der regenerativen Energien zusammen. Dieses Bild kann sicherlich sehr gut als Blaupause für weitere Landkreise dienen. Abschließend unseren herzlichen Dank an die Kreisverwaltung sowie die Netze BW für die fundierte Potentialanalyse sowie die heutige Vorstellung in unserem Gremium. Für die Fraktion Bündnis 90/Die GrünenSusanne Kühl Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort.